Endlich Millionärin

Ein goldenes Kassenbüchlein für das millionste Helvetia-Mitglied und ein denkwürdiger Tag für die soziale Krankenversicherung.

Als «denkwürdigen Markstein in der Geschichte der sozialen Krankenversicherung », bezeichnete die NZZ den 28. Januar 1971. Und die Krankenkasse frohlockte: «Nicht jeder hat eine Million – Helvetia hat sie.»

Tatsächlich war historisches passiert: Das millionste Mitglied war der Helvetia beigetreten. «In unserer Datenverarbeitungsabteilung wurde die halbe Nacht gearbeitet und am Morgen lag die neue Liste unseres Computers mit gegen 3000 Mutationen fein säuberlich gedruckt vor», schrieb die Krankenkassenzeitung. Endlich sei die Rechnung aufgegangen, der Rechner hatte die Daten des so bedeutenden Mitglieds ausgespuckt. «Zuletzt fieberte man in der Zentralverwaltung förmlich dem grossen Augenblick entgegen, ist es doch selbst heute noch nichts Alltägliches eine Million – sei es in Franken, in Stücken oder eben – als Mitglieder zu haben.»

Laurenz Diethelm hiess der Glückliche und stammte aus Siebnen im Kanton Schwyz. 51 Jahre war der Hilfsarbeiter alt, als er der Helvetia beitrat. Der Zentralvorstand überreichte ihm ein goldenes Kassenbüchlein, symbolisch für den auf Lebenszeit geltenden Erlass der Beiträge für die Krankenpflegeversicherung, die obligatorische Spitalgeldversicherung und das statutarische Mindesttageld.

Jedes sechste Mitglied einer Krankenkasse gehörte jetzt der Helvetia an, sie zählte 1201 Sektionen und 45 Agenturen in der ganzen Schweiz. «Wir sind stolz darauf, ohne deswegen überheblich zu werden», so die Kasse.

Gefeiert wurden die Millionärin, und der Mann, der sie dazu gemacht hatte, am 17. März im Kasino Zürichhorn mit zahlreichen Gästen und Gratulanten aus Politik und Wirtschaft. «Irrtum vorbehalten », sprach Zentralpräsident Otto Huber vor der Festgemeinde, «besteht in der Schweiz bis heute noch keine private Organisation, welcher eine Million direkt angeschlossener Mitglieder angehören». Damit würde die Jubilarin für die harten Kämpfe, die im Interesse des Ausbaus der Sozialversicherung durchfochten werden mussten, mehr als entschädigt, erklärte Felix von Schroeder, Präsident des Konkordats der Schweizerischen Krankenkassen.

Wenig geheuer war offenbar Laurenz Diethelm sein temporärer Platz im Rampenlicht. «Beeindruckt» sei er gewesen, plötzlich in der Öffentlichkeit zu stehen, berichtete die Krankenkassenzeitung. Das 999'999 Helvetia-Mitglied hingegen, der erst zwei Monate alte Thierry Losey aus Yverdon, brachten weder Party noch Presse aus der Ruhe. «Er schien sich seiner augenblicklichen Wichtigkeit voll bewusst », hiess es. «Jedenfalls liess er ruhig und brav den überraschenden Rummel um seine winzige Persönlichkeit über sich ergehen.»

«Über 1'000'000 zufriedene Mitglieder»: die Krankenkassenzeitung vom April 1971.

Die 1000. Sektion

Die 1000. Sektion der Helvetia lag im Emmental. Gegründet wurde die Sektion Eggiwil 1961. «Unsere Sektionen werden sicher nicht zu Unrecht als die Bausteine bezeichnet, aus denen unsere Selbsthilfeorganisation aufgebaut ist», berichtete die Mitgliederzeitung damals.

Laurenz Diethelm (rechts), das millionste Mitglied der Helvetia.

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