Die Blauen

Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts war die «Managerkrankeit» in der Schweiz angekommen. Die psychisch und physisch Angeschlagenen gingen zur Kur nach Gais.

In Gais, dem idyllischen Dorf im Appenzellerland, tauchte Ende der 1950er-Jahre ein neues Phänomen auf: In blaue Trainingsanzüge gekleidete Menschen gingen mit langen Wanderstöcken über Wiesen und Hügel und machten Turnübungen in freier Natur. Die Einheimischen nannten sie «die Blauen», sie kamen aus der «Klimastation» und galten als «Zivilisationsgeschädigte».

Unter der Leitung des Arztes Gerhard Ufer wurde die Selbsthilfe-Institution der Krankenkassen 1959 ins Leben gerufen, um dem ebenfalls neuartigen Phänomen der «Managerkrankheit» zu begegnen. Finanziert wurde die Klimastation über eine Genossenschaft von über 100 sozialen Krankenkassen. Die Helvetia war mit dem grössten Anteil an der Trägerschaft massgeblich beteiligt.

Mit Stöcken und Trainingsanzug ausgerüstet: Die «Blauen» unterwegs im Appenzellerland, um 1970.

Zu Beginn waren die herzkranken Manager und gestressten Angestellten während der vierwöchigen Kur, welche alle zum gleichen Zeitpunkt antraten, in Privathaushalten in Gais untergebracht und wurden im örtlichen Wirtshaus verpflegt. In einem «netten Appenzellerhaus» fand die ärztliche Betreuung statt, die Sauna befand sich in einem ehemaligen Kuhstall, wie es in einem Bericht von 1966 heisst. Die «Gaiser-Kuren» waren ein so grosser Erfolg, dass bereits 1965 der erste Neubau in Betrieb genommen wurde, 1977 folgte noch ein Erweiterungsbau.

1970 beklagte die Helvetia in ihrer Mitgliederzeitschrift die Häufung der Zivilisationskrankheiten: «Die Zivilisation, die der Geist der Menschen geschaffen hat, bedeutet Fortschritt und Bequemlichkeit. Der Mensch von heute lebt länger, aber er lebt kränker. Er hat den harmonischen Rhythmus von Spannung und Entspannung verlernt; sein Herz ist – medizinisch gesehen – dasjenige eines körperlichen Faulenzers.»

«Der Mensch von heute lebt länger, aber er lebt kränker.»

Helvetia Mitgliederzeitung November 1970

Fakten, Fakten, Fakten!

«Wie viele werden noch folgen?»

Die Megafusion

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